Sprungziele
Hauptmenü
Seiteninhalt
02.02.2021

Impfstoffe sind nach wie vor knapp; Landkreis legt weiterhin Priorität auf die Alten- und Pflegeheime

Landrat Farr zur Impfsituation in Schaumburg:

"Auch ich wünsche mir, dass alle Mitarbeitenden in der Pflege so schnell wie möglich geimpft werden können. Genauso wie wir es zu Beginn der Impfstoff-Lieferungen Anfang Januar übrigens getan haben, als wir noch davon ausgingen, in kürzeren Zeiträumen mit Impfstoff beliefert zu werden. Gleiche Ansprüche haben natürlich auch Mitarbeitende in den Krankenhäusern oder in der ambulanten Pflege, die allesamt Außergewöhnliches leisten und für die Versorgung von Menschen wichtig sind. 

Leider ist die Lieferkette für die Impfstoffe bisher noch nicht stabil und es kommt deutlich weniger Impfstoff, als wir verimpfen könnten. Das konnte jeder in den letzten Wochen in den Medien verfolgen.

Das Land hatte angekündigt, die Zahl der zur Verfügung stehenden Impfdosen nach Einwohnerzahl auf die Impfzentren zu verteilen - das bedeutete für Schamburg alle 11 Tage eine Lieferung von gut 1.100 Dosen. Die am 2. und 11. Januar gelieferten Dosen wurden zügig und vollständig verimpft. Aufgrund der Lieferengpässe bei dem Impfstoff BionTech/Pfizer erfolgte die ursprünglich für den 25.01. angekündigte Lieferung erst am 29.01. Eine weitere Lieferung soll in der 6. KW erfolgen, ist bisher aber weder terminiert noch bestätigt.

In Schaumburg leben ca. 12.800 Menschen, die 80 Jahre oder älter sind. In 44 Alten- und Pflegeheimen stehen mehr als 3.000 Pflegeplätze zur Verfügung, um die sich ca. 2.700 Mitarbeitende kümmern.

Dazu kommen noch Mitarbeitende auf der Intensivstation, der Covid-Isolierstation und in der Notaufnahme des Klinikums, Mitarbeitende des Rettungsdienstes und in der ambulanten Pflege sowie weitere Personengruppen. All diese Menschen gehören zur höchsten Priorität.

Für die am 29.01.2021 angekündigte Impfstofflieferung musste daher letzte Woche eine Entscheidung über die Impfreihenfolge getroffen werden, denn bei der hohen Anzahl von Menschen mit höchster Priorität und den im Verhältnis dazu geringen Liefermengen kann nicht jeder gleichzeitig geimpft werden. Aus den Altenheimen hatten noch ca. 1.200 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 850 Mitarbeitende die Impfbereitschaft erklärt.

Da die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen aufgrund ihrer Kontakte und durch ihr Alter ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben und damit leider auch eine überproportionale Gruppe der an oder mit Covid-19 Verstorbenen darstellt, sind diese Personen mit höchster Priorität zu impfen und haben Vorrang.

Diese Auffassung wird auch von dem ärztlichen Leiter des Impfzentrum Schaumburg und dem Leiter des Gesundheitsamtes vertreten.

Da nicht alle Mitarbeitenden einer Impfung zustimmen und auch Externe, z.B. Angehörige das Heim besuchen, lässt sich ein effektiver Schutz nur über das Impfen der Bewohnerinnen und Bewohner erreichen. Auch die Schnelltests, die beim Betreten der Heime durchgeführt werden, geben keine 100 %ige Sicherheit.

Ich wollte, die Situation wäre eine andere. Die stationären Impfzentren und die mobilen Teams könnten deutlich mehr verimpfen als derzeit an Impfstoff zur Verfügung steht. Die geringe Impfstoffmenge erfordert leider ein abgestuftes Vorgehen in den Alten- und Pflegeheimen.

Oder anders ausgedrückt: würden wir die Mitarbeitenden einzelner oder mehrerer Pflegeheime in dieser Woche impfen, müssten die gefährdeten Bewohnerinnen und Bewohner anderer Heime zurückstehen und würden zurzeit nicht geimpft.

Leider haben wir derzeit noch eine absolute Mangelsituation, die vielen Einrichtungen, Institutionen und Menschen Sorgen bereitet. Mir im Übrigen auch. Ich führe diverse Gespräche mit Menschen, die gerne den Impfstoff früher hätten, als er zur Verfügung steht. Das ist jedoch ein Problem, das wir auf der kommunalen Ebene nicht lösen können.

Wir werden mit den weiteren Lieferungen konsequent den Schutz der Heime fortsetzen und auch das Pflegepersonal schnellstmöglich impfen".