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Hausärztliche Versorgung

Praxis in Sicht ist ein gemeinsames Projekt der Gesundheitsregionen Hameln-Pyrmont und Schaumburg. Das Ziel ist es, ein Kooperationsnetzwerk aufzubauen, in dem Akteurinnen und Akteure verschiedener Gesundheitsberufe und angrenzender Professionen vertreten sind. Das Netzwerk soll eine Plattform bieten, um gemeinsame Fragestellungen zu diskutieren, Lösungsansätze zu entwickeln und bedarfsorientierte Angebote umzusetzen.

Hintergrund

Insbesondere im ländlichen Raum ist ein kontinuierlicher Rückgang der niedergelassenen Hausärzteschaft zu verzeichnen. In Schaumburg sind bereits mehrere Arztsitze unbesetzt. Hinzu kommt das hohe Durchschnittsalter der Allgemeinmediziner/innen, weshalb in den kommenden Jahren immer mehr Ärztinnen und Ärzte aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Weiterhin hat der Beruf des Landarztes oft ein negatives Image – unterstellt werden fachliche Eintönigkeit oder eine wirtschaftlich hohe Verantwortung. Bei den jungen Medizinstudierenden verändern sich auch die Wünsche hinsichtlich ihres späteren Arbeitslebens, beispielsweise wird eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder ein geringes wirtschaftliches Risiko als wichtig erachtet.

Um frühzeitig einer drohenden Unterversorgung vorzubeugen, haben die Landkreise Schaumburg und Hameln-Pyrmont die Initiative ergriffen, um gemeinsam Lösungen und Maßnahmen zu entwickeln. Grundlage für das Projekt stellt eine Analyse bezüglich der ärztlichen Versorgung in beiden Landkreisen dar, welche im Rahmen des Projekts Urban Rural Solutions durchgeführt wurde. Diese beinhaltet bereits erste Lösungsansätze, woraus die Bildung eines Netzwerks und die Implementierung einer studentischen "Landpartie" resultieren.

 

Projektinhalte

Nach und nach wurde ein berufsübergreifendes Projektnetzwerk aufgebaut. Dies soll Mediziner/innen jeder Altersstruktur einbinden – vom Berufswunsch nach dem Abitur bis hin zum Austritt aus dem Berufsleben.

Ein Baustein ist die Durchführung der Landpartie für Medizinstudierende in den beiden Landkreisen. Die Landpartie erfolgt in Kooperation mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und den Lehrarztpraxen in der Region. Sie soll den Studierenden einen umfassenden Einblick in die Aufgaben und Tätigkeiten in Hausarztpraxen auf dem Land geben. Seit Februar 2019 konnten bislang 10 "Landpartien" mit insgesamt 43 Studierenden durchgeführt werden. Der Aufbau und die Betreuung des Projektnetzwerks sowie die Organisation des Begleitprogramms und der Unterkunft der Studierenden für den Zeitraum der Landpartie liegen bei den beiden Gesundheitsregionen. Das Institut für Allgemeinmedizin der MHH schult und unterstützt die Lehrarztpraxen und übernimmt die inhaltliche Begleitung der Studierenden.

Ein Einblick bietet dieser Presseartikel vom 10.02.2020

Zur Ermittlung weiterer bedarfsorientierter Ansätze diente eine von der Hochschule Weserbergland (HSW) durchgeführte Zufriedenheitsanalyse von niedergelassenen Hausärztinnen und -ärzten in den Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont. Die Ergebnisse zeigen, dass die hausärztlich tätigen Medizinerinnen und Mediziner in beiden Landkreisen sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, dem Aufgabenspektrum und den lokalen Bedingungen sind. Jedoch gibt es auch Kritikpunkte, wie beispielsweise die langen und unflexiblen Arbeitszeiten, der hohe Bürokratieaufwand oder die weniger gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auf Grundlage der Ergebnisse der Zufriedenheitsanalyse und der daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen sollen zukünftig weitere Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden.