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Modellprojekt Bad Nenndorf

Worum geht es?

Kurz gesagt: um eine innovative und energieeffiziente Wärmeverteilung und Trinkwasserhygiene.

Seit 2019 arbeitet der Landkreis Schaumburg in Zusammenarbeit mit der Klimaschutzagentur Weserbergland und weiteren Projektbeteiligten an der Umsetzung eines Modellprojektes mit bundesweiterweiter Strahlkraft. Zukünftig wird die Beheizung des Hallenschwimmbads sowie der zwei angrenzenden Sporthallen in Bad Nenndorf ganz neu funktionieren. Die Projektbeteiligten machen sich dabei zwei innovative Techniken zu Nutze: zum einen der Heizungsverteilung durch kaskadenartige Mehrwege-Mischer, zum anderen der durch Legionellenfilter ermöglichten Temperaturabsenkung beim Trinkwasser. Ein innovativer Ansatz, der nicht nur für Einsparungen von Energie und Kosten von rund 30 Prozent sorgt, sondern der deutschlandweit auch noch einzigartig ist. Zusätzlich werden künftig auch die beiden Sporthallen an das Nahwärmenetz der Biogasanlage angeschlossen.

Die Idee kam den Beteiligten im Rahmen des Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerks Schaumburg.

Wie funktioniert das Ganze? Und was ist so besonders?

Der Einbau von Mehrwege-Mischer und Legionellenfilter sorgt für eine neue effiziente Wärmeverteilung, bessere Trinkwasserhygiene und den Ausbau der Nahwärmeversorgung aus der Biogasanlage. Künftig wird somit nur noch zur Deckung der Spitzenlast mit Gas geheizt. Seit Baubeginn im Juni 2020 werden die Arbeiten vor Ort von einem Film-Team begleitet. Wie genau die Technik funktioniert, was so besonders ist und wie weit die Bauarbeiten bereits vorangeschritten sind, erfahren Interessierte in den kurzen Videoclips unter Technik sowie Modellprojekt Bad Nenndorf.

Keine Zeit für Videos? Dann erhalten Sie hier eine sehr komprimierte und vereinfachte Zusammenfassung:

Der klassische Heizkreisverteiler läuft mit einem heißen Vorlauf und einem kalten Rücklauf. Zum Erhitzen und Abkühlen des Wassers wird jedoch viel Energie benötigt. In den Bad Nenndorfer Sporthallen und der Schwimmhalle gibt es viele verschiedene Energieverbraucher, wie Heizkörper und Fußbodenheizungen oder Duschen. Jeder dieser Verbraucher läuft jedoch mit unterschiedlichen Temperaturen: Heizkörper in den Umkleidekabinen beispielsweise mit sehr heißem Wasser, sie können das Wasser aber nicht so stark abkühlen wie das die Trinkwasserbereitung schafft. Die Fußbodenheizung hingegen benötigt nur „warmes Wasser“ im Zulauf. Die Lösung: der klassische Heizkreisverteiler mit heißem Vorlauf und kaltem Rücklauf wurde um einen mittleren Leiter für die noch verwertbare Wärme erweitert. Da Trinkwasser zur Vorbeugung von Legionellen jedoch eigentlich auf 60 Grad erhitzt werden muss, kam noch eine weitere Technik zum Einsatz. Der Einbau eines Legionellenfilters ermöglicht eine Absenkung der Trinkwassertemperatur – und auch das spart wieder Energie und somit letztlich auch Kosten und Ressourcen. Um Legionellen muss sich aber wirklich niemand sorgen: die Temperaturabsenkung erfolgt schrittweise und unter strenger Beobachtung sowie in Absprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt.

Warum ist der Umbau wichtig?

1. Die bereits teilweise genutzte Biogasanlage wird stärker genutzt und der Wirkungsgrad erhöht.

2. Die Energie in den Gebäuden wird effizienter genutzt und der Wärme- und Stromverbrauch vor allem in den Hallen deutlich reduziert.

3. Die Verbräuche der erdgasbetriebenen Kessel sinken massiv. Wird kein Erdgas mehr verbrannt, freut sich auch das Klima.

Wie geht es weiter?

Im ersten Schritt (seit Juni 2020) wurde die Schwimmhalle mit den Mehrwege-Mischern und dem Legionellenfilter ausgestattet sowie eine Nahwärmeleitung zur Verbindung zwischen den Gebäuden verlegt.

Im zweiten Schritt (ab Juli 2021) erfolgt der Umbau der Heizzentralen der beiden Sporthallen sowie die Anbindung an die Nahwärmeleitungen und damit auch die Umstellung der Energieversorgung auf 100 Prozent Biogas.

Nach der Fertigstellung der Baumaßnahmen werden dann monatlich die Verbräuche durch die Klimaschutzagentur Weserbergland erfasst und überwacht. Ziel ist es, dass das erfolgreiche Modellprojekt nicht nur auf weitere Liegenschaften des Landkreises Schaumburg, sondern auch darüber hinaus übertragen wird.

Nicht zuletzt aus diesem Grund möchte der Landkreis Schaumburg seine Erfahrungen mit Interessierten teilen. Ingenieure, Planer, Heizungsmonteure, Berufsschulgruppen und viele mehr sind daher herzlich eingeladen, an einer Führung vor Ort teilzunehmen. Hierfür sowie für offene Fragen und weiteren Informationsbedarf melden Sie sich bei

Bauassessor, Dipl.-Ing. Patrick Bienstein
Klimaschutzagentur Weserbergland gGmbH
Tel.: 05151/95788-36
bienstein@klimaschutzagentur.org
www.klimaschutzagentur.org

Förderung

Das Projekt ist eines von insgesamt 16 bewilligten Projekten im Rahmen des Förderaufrufes für investive Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und umfasst eine Fördersumme von insgesamt 428.758 Euro.

Der Förderaufruf zielt darauf ab, in verschiedenen Handlungsfeldern die Umsetzung wegweisender investiver Modellprojekte im kommunalen Klimaschutz voranzubringen. Mit dem Modellprojekt leistet der Landkreis einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität im kommunalen Umfeld. Durch die bundesweite Ausstrahlung im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative senden die Projektpartner ein Signal zur Nachahmung, denn so können die Treibhausgasemissionen gesenkt und der Klimaschutz vorangetrieben werden.

Projekttitel: NKI: „Innovative und energieeffiziente Wärmeverteilung und Trinkwasserhygiene"
Förderkennzeichen: 03KSM0052
Laufzeit: 04/2019 - 03/2022

Logo
Förderlogo Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Logo des Projektträgers Jülich
Projektträger Jülich

Über die Nationale Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.